Marion Hofer teilt mit uns ihren großen Erfahrungsschatz. Im Bereich Jugendliteraturvermittlung in der Schule (Sekundarstufe) hat sie schon einiges erprobt. Hier ihre konkreten Beispiele. Nachahmung erwünscht!
"Gedichte als besondere literarische Form, die zum (sprach-)spielerischen Umgang anregt. Der UNESCO-Welttag der Poesie am 21. März beispielsweise wäre ein Anlass, um Aktionen rund um Gedichte zu veranstalten.
Lyrik-Roulette
Beim Lyrik-Roulette werden kurze Gedichte vorgelesen, die von den Schülerinnen und Schülern Bildkarten zugeordnet werden müssen. Zu einigen Gedichten gibt es jeweils zwei passende Bildkarten. Alle Schülerinnen und Schüler haben eine bestimmte Anzahl an Spielchips, die sie auf eine oder mehrere der ausgelegten Karten setzen. Wer richtig gesetzt hat, bekommt seinen „Einsatz“ verdoppelt, falsch gesetzte Spielchips sind verloren.
Vorab können die Schülerinnen und Schüler gemeinsam zunächst ein eigenes Lyrik-Roulette gestalten. Alle bekommen ein kurzes Gedicht auf einer Karte, die sie vor den anderen verstecken. Manche erhalten das gleiche Gedicht. Zu den Gedichten werden in einer Kreativphase auf anderen Karten assoziative Bilder gezeichnet. Diese können in ihrer Ausführung ruhig abstrakt sein – das erhöht später den Reiz des Spiels. Die passenden Gedicht- und Bildkarten werden am Schluss auf der Rückseite mit einer Nummer einander zugeordnet.
Um das Spiel haltbarer zu machen, können die Karten laminiert werden. Zum Abschluss wird das neu gestaltete Lyrik-Roulette gemeinsam gespielt. Dabei erläutern die Kinder ihre jeweilige zeichnerische Gedichtinterpretation.
Poesiewolke
Die Poesiewolke besteht aus Steckmodulen, die beidseitig mit Worten oder kleinen Wortgruppen aus verschiedenen Gedichten beschrieben sind. Es empfiehlt sich, die Wolkenteile aus mindestens vier verschiedenen Ursprungsgedichten zu gestalten. Jedes Gedicht ist einer anderen Typographie zugeordnet. Die Wolkenteile werden zufällig oder nach eigenen Regeln zur POESIEWOLKE zusammengesteckt.
Die Schüler:innen stecken beliebig viele Module zu kleinen Poesiewolken zusammen, betrachten diese von allen Seiten und schreiben die Zeilen, die sie aus ihrer Wolke herauslesen, in Versen auf Papier. Es geht dabei nicht darum, die Ursprungsgedichte zu erkennen.
Anschließend lesen die Schüler:innen einzelne Gedichtzeilen aus der Poesiewolke heraus und schreiben sie auf. So entstehen immer wieder neue Gedichte aus altbekannten. Mit der Poesiewolke ist Dichten einfach gemacht!
Zum Abschluss der Veranstaltung tragen alle ihre herausgelesenen Gedichte vor, und die Ursprungsgedichte werden vorgelesen. Es können außerdem - ausgehend vom Spiel mit der Poesiewolke - auch eigene Gedichte geschrieben werden, aus denen eigene Poesiewolkenmodule gestaltet werden."