Western Wall

Ziel ist einerseits, Kommunikationsbarrieren für Schüler:innen abzubauen, indem Botschaften jeglicher Art, ob Kritik, Beschwerde oder Lob, unadressiert, aber auch adressiert geäußert werden können; andererseits soll über die Installation eine Ebene der Metakommunikation geschaffen werden - respektive ein Raum der Kommunikation über Kommunikation. Die Besonderheit und gleichzeitige Herausforderung des Vorhabens ist, neben der partizipativen, bildnerischen Gestaltung des Objekts, welches mehr Mittel zum prozessualen Zweck darstellt, die Organisation von Kommunikation unter abwesenden Personen. Dazu gehören beispielsweise die Ausarbeitung von Kommunikationsregeln mit Schüler:innen, die einen wertschätzenden Austausch ermöglichen sollen.

Bilder © Florian Raidt

Visuelles Vorbild der Installation sind massive Baugittermauern als Garten- bzw. Grundstücksgrenzen, die in Vorarlberg nicht nur immer häufiger anzutreffenden sind, sondern in ihrer Überdimensionierung eine gravierende visuelle, aber auch kommunikative Barriere des Austauschs zwischen nachbarschaftlichen Parteien generieren - ein Phänomen einer erodierenden Kommunikationskultur? Kernpunkt der Installation ist letztlich die adabsurdum-Führung der Mauer als physische Barriere, indem sie den Kontakt zum Boden verliert. Dadurch wird sie in ihrer physischen Exklusionsfunktion zwar obsolet, aber als mahnende Grenzmarkierung von Kommunikation kann Sie ein Symbol der Bemühung um eine wertschätzenden Kommunikationskultur sowie deren Verortung darstellen; denn:

„Die Grenze ist nicht das, wobei etwas aufhört, sondern, wie die Griechen es erkannten, die Grenze ist jenes, von woher etwas sein Wesen beginnt.“

(MARTIN HEIDEGGER, IN: BAUEN, WOHNEN, DENKEN, 1967)

Im März 2022 wurde die Installation zudem auch im Künstlerhaus Bregenz präsentiert. Die Erweiterung des Gestaltungsraumes des Projekts, das Ausbrechen aus dem dafür vorgesehenen schulischen Kontext - sprich die Verschränkung dieses anspruchsvollen Gestaltungsprozesses mit Schüler:innen über Grenzen hinweg mit dem der Kunst dezidierten Raums des Künstlerhauses soll die soziale Aufteilung des Sinnlichen und Üblichen faktisch und experimentell irritieren. Über die Realisierung und Ausstellung des Projekts auch in den Räumlichkeiten des Künstlerhauses wurde nicht nur für die Schüler:innen ein völlig neuer Zugang zu einem privilegierten Erfahrungsraum geschaffen, sondern auch für deren soziales Umfeld; und natürlich allen anderen kunstaffinen Erwachsenen. Die Jugend soll mehr als nur symbolisch in die Mitte unserer Gesellschaft rücken. Sie sind es, deren Ideen und Zukunft gerade in Zeiten des Klimawandels ins Zentrum gerückt werden müssen. Das Künstlerhaus hat dafür eine Aktions- und Handlungsplattform bieten - ein Ort des Diskurses, der Debatte. Die Jugend hat eingeladen.

Umgesetzt wird das Projekt von Schüler:innen der Mittelschule in Zusammenarbeit mit dem Bregenzer Künstler Lukas Weithas - unterstütztwird das Projekt durch die ansässige Schulsozialarbeit. Im Mai 2023 ist eine Fortsetzung und Installierung an der Schule geplant - mit Workshops sowie einer Ausstellung und Präsentation der Diskurse in der Mittelschule Schendlingen.

Text von Lukas Weithas
lukasweithas.com

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Lukas Weithas

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