Der bildende Künstler ist unserem Call "work in residency an der Paedakoop" gefolgt und hat von Oktober bis Dezember 2023 sein Atelier bezogen. Die künstlerische Begegnung mit den Schüler:innen ist auf vielfältige Weise passiert.
Der Künstler über seine Zeit
„Das besondere Momentum dieser Residency war der besondere Ort - ein sozialpädagogisches Setting, an welchem meine künstlerische Position die Regeln und Normen der Institution eben nicht repräsentiert oder repräsentieren muss und Räume und Möglichkeiten der Begegnung und Berührung schafft, die eben „out of the box (of the institution)“ sind. Als Atelierplatz fiel die Wahl auf eine ehemalige Wohngemeinschaft, die ich bezog und somit in gewisser Weise reaktivierte. Die Räumlichkeiten dienten als Dreh- und Angelpunkt der angestrebten kreativen Prozesse. Um mich im Allgemeinen ein- und wohlzufühlen, nahm ich meine Musik-Set-up mit, welches in erster Linie für mich persönlich dienlich sein sollte. Ebenso meine Enduro (Honda XL 500 R), die ich skulptural verarbeitete. Allerdings stellte sich Erstgenanntes schnell als erster und letztlich wichtigster Berührungspunkt meiner Kunst mit den Kindern und Jugendlichen heraus. Wir spielten abwechselnd die verstärkte Gitarre ohne Vorgabe, Worte waren nicht notwendig.
Das Set-up beeindruckte darüber hinaus auch durch seine Möglichkeiten in puncto Effekte sowie Leistung und führte schließlich zur Frage: „Wie laut sind die Verstärker?“. Um dies herauszufordern, verfrachteten wir das Set-up nach draußen. So entstanden „Sound-/Noise-Performances“ im Freien - selbes Schema - abwechselndes, freies Spiel mit ein wenig Nebel als Show-Element und dies alles immer ohne Publikumsdruck. Dies wiederholten wir ebenso in der Ruine Jagdberg. Über diese musikalische Beziehung entstanden so Begegnungen und auch Vertrauen, welches die Grundlage für die Umsetzung des eingereichten Projekts legte: das Bemalen von Leinwänden mit der kritischen Hinterfragung von Internet-Präsenz als inhaltliches Thema. Die Akustikpaneele im Café wurden gemeinsam grau grundiert und mit Beamer wurden von den Kindern gewählte Internetbilder auf die Leinwände projiziert, mit Ölstift übertragen, interpretiert, Details aber auch weggelassen sowie individuelle Akzente gesetzt. Diese Art der Technik machte die Aussage „ich kann nicht malen“ obsolet. Es entstanden wunderbare Malereien und Kunstwerke, auf welche die Kinder ihren Aussagen und Reaktionen zufolge auch stolz waren. Diese werden in Zukunft die Gestaltungsprozesse, die im Rahmen der Residency stattfanden, im Café als Dauerausstellung abbilden.“
Unsere erste Residency hat in eine tolle Vernissage gegipfelt. Es war ein Fest! Wir freuen uns schon jetzt auf Oktober2 024. Dann bezieht Ina Loitzl ihr Atelier an der Paedakoop. Das wird großartig! Durchgeführt wird das Projekt in Kooperation zwischen dem Kinderdorf Vorarlberg und Double Check statt.