Der Regisseur Andreas Jähnert entwickelt in den Recherchearbeiten im Dezember 2022 in Form von Interviews mit unterschiedlichen Firmen und Handwerksbetrieben eine Textfläche. Schnell ist klar, dass die Schüler:innen der MS Lingenau künstlerisch (chorisch) die Handwerker:innen Vorarlbergs im Projekt handverlesen vertreten.
In Pendant dazu stellen zwei Schauspieler die Jugend dar, mit den technischen Möglichkeiten, gleichzeitig auch mit der Unumgänglichkeit mit den Händen und Hausverstand zu arbeiten.
In Absprache mit Ingrid Held (Chorleitung) werden vier Lieder thematisch ausgewählt und musikalisch erarbeitet und mit Andreas Jähnert szenisch eingeflochten. Dabei probieren die Schüler:innen durch geführte Improvisationsarbeit verschiedene choreografische Elemente im Probenprozess aus, welche durch Repetition zu einem Fundament führen, wie Bewegungselemente, oder schauspielerische Haltungen und Emotionsarbeit in Bezug auf die Stückthematik.
"Am Anfang fand ich das Ganze nicht sehr prickelnd, aber mit der Zeit empfand ich, dass alles in allem ein gutes, schönes und besinnliches Konzert war."
MAGNUS, SCHÜLER
In diesem Prozess stellen die Schüler:innen Fragen, viele teilen auch persönliche Erfahrungen zum Thema Handwerk und dem akademischen Werdegang ihrer Familien und Freund:innen mit. Aus den unterschiedlichen Haltungen der Schüler:innen entstehen neue szenische Impulse, die der Regisseur künstlerisch umsetzt. Um die persönlichen Meinungen und Geschichten der Schüler:innen zu schützen entwickeln diese in der Arbeit mit dem Regisseur Figuren, welchen den theatralen Prozess vermitteln. Gemeinsam mit den Schüler:innen werden verschiedene Texte aufgenommen, die sie aus den vorherigen Recherchen von den Handwerker:innen eingesammelt und transkribiert hatten.
Im Werkraum Bregenzerwald setzen die zwei Schauspieler und der Chor das gesamte Stück im Ablauf zusammen, jedoch stellen die Beteiligten fest, dass manche Lieder in einem anderen Klangraum unterschiedlich wirken und Kleinigkeiten wie Stimmumfang und Lautstärken, sowie Mehrstimmigkeit und Rhythmus an die vorhandenen Gegebenheiten angepasst werden müssen.
Die Schüler:innen lassen sich gut auf die neue Situation ein und schulen ihre Flexibilität und Professionalität.
Insgesamt werden fünf Aufführungen realisiert, vor insgesamt über 350 Zuseher:innen. Das Aufarbeiten der Berufswahl und somit auch aktuelle Themen wie Lehre, technische Berufe stehen im Vordergrund und werden auch von umliegenden Schulen wahrgenommen. Diese besuchen ebenfalls die Performance mit Ihren Schulklassen.